Unsere hübsche Melody hat von allen Geschwistern und Halbgeschwistern die weiteste Reise angetreten. Ihre neuen Besitzer wohnen zusammen mit bereits drei anderen Katzen und ihrem Sohn in Nürnberg. Zur neuen Familie gehört neben zwei silbernen Somalikatern auch ein Sibierer-Mädchen. Für die drei Alteingesessenen waren es aufregende Tage, denn neben Melody ist zeitgleich auch noch ein weiterer silberner Somali eingezogen. Der junge Kater Xiano ist fast genauso alt bzw. jung wie Melody.
Wir bringen bis auf sehr wenige Ausnahmen unsere Kätzchen immer persönlich in ihr neues Zuhause. So sollte es auch bei Melody sein. Doch das war diesmal schwieriger als gedacht. Bereits bei den Planungen ging es hin und her, da wir dienstliche Termine in der Nähe erst prima mit der Abgabe von Melody verbinden konnten, um kurz davor doch alles wieder stornieren zu müssen. Schließlich endete es dann doch damit, dass ich mit Melody fliegen würde und mein Mann bereits vorher mit dem Auto in Nürnberg ankommen sollte. Tja, sollte... Aber es kam schließlich komplett anders.
Es ergab sich, dass Melodys Bruder, Montecore, seine neuen Besitzer in Gera fand und das liegt nun nicht wirklich auf dem Weg nach Nürnberg und mit dem Flugzeug schon gar nicht. Zeitlich wurde es dann bei allen Beteiligten auch schwierig. Aber es sollte klappen. Monti fährt mit Herrchen mit dem Auto, ich werde mit Melody fliegen. Ja, wenn das Ding denn fliegt. Aber man glaubt es ja kaum, genau an dem Tag, fliegt German Wings nicht, sondern streikt. Also man muss schon sagen, bei dieser Abgabe war doch etwas Sand im Getriebe.
Dass die Fluggesellschaft streikte, haben wir natürlich erst kurz vorher erfahren. Da war Klein-Monti bereits über eine Stunde lang unterwegs. Glücklich im Zeitalter des Mobiltelefons zu leben, haben wir beratschlagt, was nun am besten zu tun wäre. Stundenlang mit einer kleinen Katze im Flughafen zu warten und zu hoffen, dass der Flieger doch noch abhebt, war uns schließlich zu unsicher. Also sind Mann und Kater wieder umgekehrt, haben mich und Melody abgeholt und wir sind alle vier doch mit dem Auto gefahren.
Die Fahrt nach Gera verlief dann bis auf eine nachdrücklich eingeforderte Pinkelpause von Monti problemlos und nachdem wir ihn bei seinen neuen "Eltern" abgegeben hatten, ging es weiter nach Nürnberg. Dort kamen wir dann erst abends an und eigentlich waren Melodys Besitzer überhaupt nicht auf uns eingestellt. Aber sie nahmen den kleinen abendlichen Überfall gelassen hin. Immerhin kam so ihr kleiner Schatz ein paar Stunden früher ins Haus geschneit.
Melody war perfekt ausgeruht, schließlich hatte sie einen Großteil der Autofahrt einfach verschlafen. Nun fand sie es aber doch an der Zeit, dass sie aus der Tasche durfte. Ohne jede Scheu hat sie sich dann umgeschaut. Die anderen Katzen "parkten" kurzzeitig im Schlafzimmer, damit Melody erst einmal alleine einen Blick auf alles werfen konnte. Das tat sie dann auch sehr ausgiebig. Alles wurde beguckt, bestaunt und berochen. Die praktisch an jeder Ecke stehenden Kratzbäume, Tonnen und sonstigen zur Katzennutzung bereit stehenden Dinge wurden zusätzlich erklettert und besonders intensiv untersucht.
Dass es auch noch eine Empore und somit eine Treppe gab, schien Melody nicht im geringsten zu beeindrucken. Obwohl gänzlich unbekannt, stieg sie nach oben, als sei es das Normalste auf der Welt. Von oben gibt es einen tollen Blick in den Wohnbereich und noch viel viel mehr tolle Katzensachen. Man könnte dieses Zuhause auch als Katzenparadies bezeichnen, denn nicht nur die vielen Quadratmeter plus oberer Etage sind natürlich traumhaft, sondern vor allem die besonders liebevolle und katzengerechte Einrichtung macht dieses besonders schöne Zuhause aus. Viel Fläche nützt einer Katze ja wenig, wenn sich darin kaum Dinge befinden, mit denen sie etwas anfangen kann.
Nachdem auch oben alles von Melody "abgenommen" wurde, ging es wieder nach unten. Einmal ohne Melody haben wir Menschen dann noch einmal kurz die zwei ausgesprochen großen und natürlich gesicherten Balkone bestaunt. Auch hier schlägt sicher so manches Katzenherz höher. Die Wohnung befindet sich in der Endetage und man hat einen tollen weiten Blick. Eine kleine Zeitlang sind die Balkone (besser Terrassen) noch tabu, weil es viel zu kalt ist. Aber bald wird dies sicher einer der Lieblingsplätze sein. Insgesamt gesehen könnte man sagen: Hier wohnt Katze perfekt!
Ein klein wenig Aufregung mussten wir Melody natürlich schon noch zumuten, denn immerhin gab es ja noch Mitinhaber dieser flotten Immobilie. Die Dame des Hause, eine dreifarbige sibirische Waldkatze, war sichtlich geschockt, als sie Melody erblickte. Sie hat postwendend das Staffelholz an ihre beiden Männer abgegeben und sich in die obere Etage verdrückt. Das hat sie so leise und geschickt gemacht, dass Melody es überhaupt nicht mitbekommen hat. Von oben und somit aus sicherer Entfernung wurde dann das weitere Treiben mit "der Neuen" beobachtet.
Die Kater waren deutlich weniger scheu, sondern fanden die kleine Besucherin ziemlich spannend. Durchaus freundlich und neugierig wurde sie beguckt und, wenn man die Chance hatte, auch mal von der ungefährlichen Seite berochen. Melody fand die ausgesprochen großen Somalis dann doch ein wenig unheimlich und machte erst einmal nix. Ein wenig wurde geknurrt und die Haare aufgestellt, aber ansonsten blieb sie recht ruhig. Nachdem der erste Schreck verdaut war und grad keiner guckte, suchte Melody Schutz unter dem Sofa. Praktischerweise passen da die Kater nicht drunter. Diese nutzen diese Zeit, um die Transporttasche zu untersuchen und auch mal bei uns Hallo zu sagen. Schließlich haben wir Melody wieder "herausgespielt". Welches Kätzchen kann schon einer Spielangel widerstehen. Gleichzeitig nahm das Spiel die Anspannung und alle waren sich dann doch recht schnell einig, dass das Gegenüber offenbar harmlos war. Wir konnten Melody schon bald alleine lassen und sind mit einem guten Gefühl weitergefahren.
Nur wenige Tage später ist dann der kleine Silbersomali Xiano eingezogen und auch das lief problemlos. Schnell haben sich die beiden Kleinen gefunden und spielen seitdem sehr niedlich miteinander. Für Melody ist er zudem auch Kuschelpartner. Oft liegen die beiden zusammen in einem Bettchen. Da sie aber ein kleiner Wirbelwind ist, müssen auch alle anderen herhalten und so hält Melody die ganze Truppe in Schwung. Ihr selbst scheint dabei nie die Puste auszugehen.
Neben dem Spielen ist Wasser eine von Melodys Leidenschaften. Sie "hilft" bei jedem Wasserwechsel der Aquarien und wenn das alte Wasser dann so in die Badewanne läuft, springt sie schon mal hinein und hat ihren Spaß mit dem nassen Element. Frauchens Einwand, dass sich diese nassen Katzentapsen irgendwie nicht so toll auf den schwarzen Fliesen machen, findet Melody dann doch recht kleinlich. Das bißchen Boden wischt sich doch von allein und außerdem kann man prima mit dem Lappen spielen. Aquarientage sind tolle Tage.
Die Balkone sind mittlerweile freigegeben und Melodys absolute Lieblingsplätze. Sie ist immer die Letzte, die abends reinkommt. Schon einige Male musste nachgeholfen werden, weil Melody sich so gar nicht trennen konnte.
Wir freuen uns sehr einen so schönen Platz für unseren Schatz gefunden zu haben.
www.somalischnurrer.de